Streitschlichtung zu Hause
Wenn Menschen über einen längeren Zeitraum auf engem Raum zusammen sein müssen, dann sind Konflikte sozusagen vorprogrammiert. Vor dieser Herausforderung stehen derzeit
viel Familien.
Streitsituationen schaukeln sich hoch, am Ende gibt es Gewinner und Verlierer und die Situation ist keinesfalls gelöst. Gewinner kämpfen weiter, um ihre Position zu behaupten, Verlierer wollen Rache.
Dabei wünschen sich am Ende alle Familienmitglieder ein friedliches Miteinander. Das
funktioniert dann, wenn sich jeder gesehen und gehören fühlt.
Kinder bringen gute Fähigkeiten mit, Streitigkeiten auszutragen und gute Lösungen zu
finden.
Manchmal brauche sie dabei Ihre Hilfe.
Bevor Sie als Streithelfer in Aktion treten lohnt es sich, über folgende Dinge nachzudenken,
um Fehler bei Streitschlichten zu vermeiden:
- Gedanke:
Die Kinder kommen zu Ihnen, geben ihren Streit bei Ihnen ab und erwarten einen
Schiedsspruch, bei dem jeder natürlich hofft, Recht zu bekommen und der andere
bestraft wird. Wenn Sie diesen Erwartungen folgen, haben Sie plötzlich sehr viel
Verantwortung für den Streit und dessen Ausgang. Sie glauben, herausfinden zu
müssen, wer angefangen hat und wer vermeintlich unschuldig ist. Sie müssen
kontrollieren, ob die von Ihnen angeordneten Maßnahmen umgesetzt werden, damit
Sie glaubhaft bleiben. - Gedanke
Die Kinder kommen zu Ihnen, um den Streit mit Ihnen, durch Sie zu klären und Sie
schicken sie weg mit der Aussage: „Ihr seid alt genug, löst das allein.“ Ihre Kinder
werden sich nicht gesehen und gehört fühlen und auf ihre Weise darum kämpfen,
Recht zu bekommen. - Gedanke
Die Kinder kommen zu Ihnen, weil sie den Streit selbst gerade nicht hinbekommen.
Stehen Sie Ihren Kindern als Partner und als Vorbild zu Verfügung und begleiten Sie
sie in Ihrer Notsituation. Die Kinder können mit Ihrer Hilfe lernen, dass man Streit
friedlich lösen kann. Die Verantwortung für gute Lösungen bleibt dabei bei den
Kindern.
Was können Sie tun?
Streitlösungen brauchen etwas Zeit und so viel Ruhe wie möglich. Nehmen Sie sich an der
einen oder anderen Stelle diese Zeit und schaffen Sie die nötige Ruhe. Es lohnt sich, denn
Streit auf Dauer nicht oder nicht zufriedenstellend zu lösen, frisst Zeit und nimmt Ruhe. - Suchen Sie sich einen Ort in der Wohnung abseits des Streitgeschehens. (Sofa,
Küchentisch…) - Setzen Sie sich so, dass alle den gleichen Anstand zueinander haben. Damit
signalisieren Sie Ihren Kindern, dass Sie fair zu beiden sein möchten. - Sichern Sie den Kindern zu, dass jetzt und hier das besprochen wird, was für jeden
am Tisch wichtig ist. - Bitten Sie die Kinder, im Interesse einer guten Lösung, dass sie sich ausreden lassen
und sich einfach gut zuhören. Beschimpfungen sind nicht erlaubt. Signalisieren Sie an
jeder Stelle des Gespräches, dass Sie unfaire Worte nicht dulden. - Fragen Sie die Kinder nacheinander, was aus Ihrer Sicht geschehen ist und versuchen
Sie, jedes Kind genau zu verstehen. Wiederholen Sie dazu, was sie von je - dem Kind verstanden haben. Fragen Sie, ob Sie das so richtig verstanden haben.
- Geben Sie den Kindern Gelegenheit zu sagen, was sie geärgert hat. Fordern Sie das
Kind auf, seinen Ärger dem anderen Kind mitzuteilen. „Sag dem ……, was dich
geärgert hat. Beide Kinder dürfen das tun. - Bitten Sie Kinder nun zu überlegen, was sie selbst im Streit getan haben, was der
andere als ungerecht empfunden haben könnte. Fordern Sie beide Kinder
nacheinander auf zu sagen, was sie selbst im Streit getan haben. - Fragen Sie die Kinder, was sie nun tun möchten. Machen Sie Vorschläge nur dann,
wenn die Kinder gar keine eigenen Ideen haben. (Wie wäre es, wenn ihr mal…
ausprobiert). - Bedanken Sie sich bei Ihren Kindern.
Lassen Sie sich nicht entmutigen, wenn es Ihnen nicht gleich gelingt, alle diese Schritte
einzuhalten. Manchmal reicht es auch schon, mal auszusprechen, dass es gerade für alle eine
schwierige Situation ist und die Kinder zu fragen, wie sie sich gerade fühlen und was sie
wünschen, wie es mit der Situation weitergehen soll.
Nutzen Sie gern unser Kontakt- und Beratungsangebot zu finden auf:
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