Streitschlichtung zu Hause

Streitschlichtung zu Hause
Wenn Menschen über einen längeren Zeitraum auf engem Raum zusammen sein müssen, dann sind Konflikte sozusagen vorprogrammiert. Vor dieser Herausforderung stehen derzeit
viel Familien.
Streitsituationen schaukeln sich hoch, am Ende gibt es Gewinner und Verlierer und die Situation ist keinesfalls gelöst. Gewinner kämpfen weiter, um ihre Position zu behaupten, Verlierer wollen Rache.
Dabei wünschen sich am Ende alle Familienmitglieder ein friedliches Miteinander. Das
funktioniert dann, wenn sich jeder gesehen und gehören fühlt.
Kinder bringen gute Fähigkeiten mit, Streitigkeiten auszutragen und gute Lösungen zu
finden.
Manchmal brauche sie dabei Ihre Hilfe.
Bevor Sie als Streithelfer in Aktion treten lohnt es sich, über folgende Dinge nachzudenken,
um Fehler bei Streitschlichten zu vermeiden:

  1. Gedanke:
    Die Kinder kommen zu Ihnen, geben ihren Streit bei Ihnen ab und erwarten einen
    Schiedsspruch, bei dem jeder natürlich hofft, Recht zu bekommen und der andere
    bestraft wird. Wenn Sie diesen Erwartungen folgen, haben Sie plötzlich sehr viel
    Verantwortung für den Streit und dessen Ausgang. Sie glauben, herausfinden zu
    müssen, wer angefangen hat und wer vermeintlich unschuldig ist. Sie müssen
    kontrollieren, ob die von Ihnen angeordneten Maßnahmen umgesetzt werden, damit
    Sie glaubhaft bleiben.
  2. Gedanke
    Die Kinder kommen zu Ihnen, um den Streit mit Ihnen, durch Sie zu klären und Sie
    schicken sie weg mit der Aussage: „Ihr seid alt genug, löst das allein.“ Ihre Kinder
    werden sich nicht gesehen und gehört fühlen und auf ihre Weise darum kämpfen,
    Recht zu bekommen.
  3. Gedanke
    Die Kinder kommen zu Ihnen, weil sie den Streit selbst gerade nicht hinbekommen.
    Stehen Sie Ihren Kindern als Partner und als Vorbild zu Verfügung und begleiten Sie
    sie in Ihrer Notsituation. Die Kinder können mit Ihrer Hilfe lernen, dass man Streit
    friedlich lösen kann. Die Verantwortung für gute Lösungen bleibt dabei bei den
    Kindern.
    Was können Sie tun?
    Streitlösungen brauchen etwas Zeit und so viel Ruhe wie möglich. Nehmen Sie sich an der
    einen oder anderen Stelle diese Zeit und schaffen Sie die nötige Ruhe. Es lohnt sich, denn
    Streit auf Dauer nicht oder nicht zufriedenstellend zu lösen, frisst Zeit und nimmt Ruhe.
  4. Suchen Sie sich einen Ort in der Wohnung abseits des Streitgeschehens. (Sofa,
    Küchentisch…)
  5. Setzen Sie sich so, dass alle den gleichen Anstand zueinander haben. Damit
    signalisieren Sie Ihren Kindern, dass Sie fair zu beiden sein möchten.
  6. Sichern Sie den Kindern zu, dass jetzt und hier das besprochen wird, was für jeden
    am Tisch wichtig ist.
  7. Bitten Sie die Kinder, im Interesse einer guten Lösung, dass sie sich ausreden lassen
    und sich einfach gut zuhören. Beschimpfungen sind nicht erlaubt. Signalisieren Sie an
    jeder Stelle des Gespräches, dass Sie unfaire Worte nicht dulden.
  8. Fragen Sie die Kinder nacheinander, was aus Ihrer Sicht geschehen ist und versuchen
    Sie, jedes Kind genau zu verstehen. Wiederholen Sie dazu, was sie von je
  9. dem Kind verstanden haben. Fragen Sie, ob Sie das so richtig verstanden haben.
  10. Geben Sie den Kindern Gelegenheit zu sagen, was sie geärgert hat. Fordern Sie das
    Kind auf, seinen Ärger dem anderen Kind mitzuteilen. „Sag dem ……, was dich
    geärgert hat. Beide Kinder dürfen das tun.
  11. Bitten Sie Kinder nun zu überlegen, was sie selbst im Streit getan haben, was der
    andere als ungerecht empfunden haben könnte. Fordern Sie beide Kinder
    nacheinander auf zu sagen, was sie selbst im Streit getan haben.
  12. Fragen Sie die Kinder, was sie nun tun möchten. Machen Sie Vorschläge nur dann,
    wenn die Kinder gar keine eigenen Ideen haben. (Wie wäre es, wenn ihr mal…
    ausprobiert).
  13. Bedanken Sie sich bei Ihren Kindern.
    Lassen Sie sich nicht entmutigen, wenn es Ihnen nicht gleich gelingt, alle diese Schritte
    einzuhalten. Manchmal reicht es auch schon, mal auszusprechen, dass es gerade für alle eine
    schwierige Situation ist und die Kinder zu fragen, wie sie sich gerade fühlen und was sie
    wünschen, wie es mit der Situation weitergehen soll.
    Nutzen Sie gern unser Kontakt- und Beratungsangebot zu finden auf:
    info.regenbogenbus.de